Wie es begann

Ein junger Mann beobachtet Rauch, der im Kamin aufsteigt; brennende Papierschnitzel werden durch die Luft gewirbelt. Den Mann lässt diese Feststellung nicht mehr schlafen. Er zerschneidet den Unterrock seiner Zimmerwirtin und näht daraus längliche Tüten. Mit Stroh und Papier macht er ein kleines Feuerchen und hält die Tüte mit der offenen Seite nach unten, in den Rauch. Die Seide bläht sich auf, der Inhalt wird prall. Sobald man loslässt, steigt das Gebilde senkrecht an die Zimmerdecke. Das Prinzip funktioniert also. Joseph-Michel Montgolfier ist sicher: Er hat eine Luftfähre, den "Aerostaten" erfunden. Zusammen mit seinem Bruder Jacques-Étienne wird das Experiment ständig wiederholt. Weitere unbemannte "Aerostaten" werden in freier Natur gestartet und verschwinden wie von Geisterhand geführt in den Wolken oder als kleiner Punkt in der Luft. Diese Neuigkeit verbreitet sich wie ein Lauffeuer in ganz Frankreich.

Ente, Hahn und Hammel - die ersten Luftfahrer

König Ludwig XVI. lässt sich von der allgemeinen Begeisterung anstecken. Er befiehlt den Brüdern Montgolfier, im Schlosshof einen Aufstieg zu veranstalten, damit er sich mit eigenen Augen von der großartigen Erfindung überzeugen kann.

Versailles, 19. Sept. 1783. Der König erscheint in scharlachroter Robe auf der Schlossterrasse. An seiner Seite Marie Antoinette. Die Überraschung: In einem angehängten Weidenkorb unter dem Ballon werden drei Tiere mitfahren, ein Hahn, eine Ente und ein junger Hammel.

Ein Böllerschuss ertönt und der Ballon erhebt sich majestätisch vom Boden. Nach acht Minuten landet das Gefährt am Rande eines Wäldchens und die Tiere sind wohlauf. Das war die Premiere der ersten Luftfahrt mit tierischen Passagieren. Wenig später, am 21.11.1783, wird dann die erste Himmelstour mit zwei Personen in der Nähe von Paris gestartet. Diese dauert 25 Minuten und es werden 1000 Meter Höhe erreicht. Ganz Paris gleicht einem Tollhaus und fällt in einen Taumel der Begeisterung. Ein Traum ist Wirklichkeit geworden. Der Mensch hat tatsächlich die Erdenschwere überwunden.


Eine Montgolfiere 1784

 

Ab 1789 entstand für den Heißluftballon ein langer "Dornröschenschlaf". 1965 wurde er mit gegenwärtiger Technik wiederentdeckt und bis heute mit immer zusätzlicher Raffinesse ausgestattet.

Ballonfahren in Hüllhorst

1989 etablierte sich der Ballonsport in Hüllhorst am Rande des Wiehengebirges und ein Jahr danach fand der Ballon mit der Kennung "D-REINEBERG" hier seine feste Niederlassung.

Durch das Wiehengebirge und die unterschiedliche Struktur unserer Landschaft nördlich und südlich davon, sowie die sanfte Hügellandschaft im weiteren südöstlichen Bereich bietet unsere Region ein abwechslungsreiches Bild aus der Perspektive von oben. Mehrere 1000 Passagiere haben sich hier bereits an diesem letzten Abenteuer mit uns erfreut, und manche können es gar nicht lassen, damit aufzuhören. So bleibt es für viele nicht beim einmaligen Erlebnis.